V
E
R
Z
E
I
C
H
N
I
S
E
I
N

Heute ist die Sicht aus der Nonnenloge zum Altar wieder frei. Dieser Teil des Turmes gehört mit zur ursprünglichen
Bausubstanz. Wahrscheinlich erhielt dieser Raum erst mit der Einrichtung des Damenstiftes eine entsprechende
Nutzung und somit auch seine Benennung, denn die Kanoniker hatten ihren Platz während der liturgischen Handlungen
und Messen im Chor.
Die Stiftsdamen hingegen konnten von ihren Plätzen in der Loge kaum einen aktiven Einfluss, außer dem Gebet und dem
Gesang, an den liturgischen Handlungen teilnehmen. Über weitere Nutzungen können kaum seriöse Aussagen getroffen werden.
Als sicher erscheint hingegen, dass der Zugang über die Westseite des Südturmes erfolgte. Denn es galt, dass eine
romanische Kirche wurde immer von Westen her begangen wurde. Der Zugang vom Südturm zur Nonnenloge wurde zweizügig
ausgeführt. Der Weg vom Nordturm in die Loge führte durch eine einfache Tür. Diese baulichen Differenzen lassen doch
deutlich eine unterschiedliche Wichtung der Zugänge erkennen. Es ist schwer vorstellbar, dass der Zugang über den
Nordturm erfolgte und der viel aufwendiger gestaltete Durchgang in einem fensterlosen Raum führte.
Für die historische Bewertung sind die Rudimente der Rosette in der Außenwand von sehr großer Bedeutung. Wie bereits
in der Seite "Westwerk" beschrieben, korrespondierten die Rosette, der Lichtschlitz und der Altar.
Bemerkenswert ist das sich auf der Säule des nördlichen Fensters der Nonnenloge noch eine Vorzeichnung befindet.
Es ist sehr schwer eine Struktur zu erkennen. Eine Möglichkeit der Interpretation wäre - Maria mit Kind und Lamm -.
Die Nonnenloge verbirgt mit Sicherheit noch einige Geheimnisse. Diese zu lüften, erfordert noch umfangreiche Anstrengungen.